Trauern. Schreiben. Atmen. - Im Monat Drei DANACH

Ich arbeite gerade. Ich leiste Schwerstarbeit.  Ich bin mitten drin in der Trauerarbeit  - Trauern ist Arbeit, Schwerstarbeit, die anspruchsvollste. Ich mache mich ran an eine Schreibübung: fünf Minuten lang einfach alles aufschreiben, was mir in den Sinn kommt.


In fünf  Minuten los werden, was in mir ist?! - niemals.

Ich bräuchte mindestens fünf Jahre, besser fünf Leben. Nicht weil mein innerer Kritiker so kritisch ist - der ist schon lange tot. 

Es ist zu viel. Zu viel für ein einziges Leben, zu viel für diese kleine Welt hier, zu viel für die Zeit, zu viel für die Endlichkeit - zu viel!!

Die Mächtigkeit und Größe dieses Viels in mir erdrückt, erstickt mich. Ich bekomme keine Luft... 

Nicht, dass es was Schlimmes wäre - eher ein erlösender Segen - einfach keine  Luft mehr zu bekommen. Mein blutendes Herz bleibt dann endlich ruhig stehen. Ich halte so oft die Luft an... aber es schlägt trotzdem weiter. Würde bloß nicht dieser Körper ständig von ganz alleine nach Luft schnappen, ringen, mich quälen, obwohl ich doch einverstanden bin, nicht mehr zu atmen. 

Dieses fortdauernde "Luft anhalten" und "keine-Luft-mehr-bekommen" ist scheinbar kein bisschen hilfreich - das Herz bleibt nicht stehen, die Zeit auch nicht. Und Ersticken ist nun Mal kein schöner Tod, wenn es so ewig dauert. 

Mein Anhalten der Luft löst sich im Nichts auf, durch unwillkürliches Luftschnappen, das folgt - es führt zu nichts, ein nicht endender Kreislauf - seit vielen, vielen Stunden, die sich in Wochen und Monate verwandelt haben. Das Nicht-Einatmen funktioniert einfach nicht! 

Also hole ich doch lieber ganz tief Luft, das blutende Herz schlägt wieder rhythmisch weiter...

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