Frühlings(m)ahnen

Mein kostbares, geliebtes Kind. 

Der Frühling naht. Ich ahne ihn schon. Ein kleiner, leiser, milder Windhauch ermahnt mich, bereitet mich vor. Denke nicht, es kann nicht schlimmer werden - zwischern die Vögel. 


Alles wird neu werden. Alles wird zum Leben erwachen. Nur du, mein Kind, du wirst tot bleiben. Die Krokusse werden die Auferstehung preisen. Und ich werde den erloschenen Sternen nachsehen und dann unter einem leeren Himmel ausharren. Keine Blüte wird mich freuen können, weil du nie mehr ein Blümchen für mich pflücken wirst. Dein Tod wird für mich noch sichtbarer werden in all dem Sonnenlicht, das andere freut und blendet und dich für sie noch unsichtbarer macht. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Julia Julia (Donnerstag, 06 Januar 2022 22:54)