Vom Recht Zu Leben

Man sagt mir, ich hätte ein Recht zu leben. Ein Recht auf ein Leben. 

Ja, das habe ich. Und das hatte mein Kind auch. Es hat es nicht bekommen. 

Mein Leben jetzt, hat nichts mit Recht zu tun. Es ist ungerecht. Es ist eine Pflicht, wenn überhaupt. Ich hätte jedes Recht der Welt, nicht weiterzuleben. Und ich sehe mich im Recht zu behaupten, dass ich weiß, wovon ich rede. Im Gegensatz zu jenen, die mir das Recht aufsetzten wollen und nicht merken, dass gerade darin eine auferlegte Pflicht entsteht. Wie kurz und eigenbezogen die Menschen denken, entsetzt mich immer wieder aufs Neue. 

Mir zu sagen, ich hätte ein Recht auf Leben gleicht der Ausssage gegenüber einem Menschen, der gerade aus seinem Heimatland vor explodierenden Bomben versucht zu fliehen beteuert, es wäre sein Recht, in seiner Heimat leben zu dürfen.


Ich habe ein Recht, das ich nie wollte. Ich hadere damit, ob es meine Pflicht ist. Darin liegt ein enormer Unterschied, dessen Tragweite ich mühsam seit über zehn Monaten Tag für Tag ergründe..

Wenn mir wenigstens keiner unbedacht, wenn auch wohl gemeint, sagen würde, ich hätte ein Recht auf irgendetwas... Meinem Kind wurden alle Rechte vom Leben selbst verwehrt!! Ich will keine Rechte haben. Denn sie werden mir zur Pflicht, sobald sie jemand anderer meint, benennen zu können. 


Mein Kind, und sonst niemand, darf mir Richter sein, zwischen Recht und Pflicht! Dass sich die Menschen nicht hüten, zu richten, entsetzt mich immer wieder aufs Neue. 

All jene, die solche meinen Rechte, von sich selbst abwehren können in ihrem Behütetsein, meinen, es sei in ihrer Pflicht, mir etwas über meine Rechte auf das Leben zu sagen. Auf mein Leben. Das sie niemals wählen würden. 


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