Über.Wunden

Überwunden habe ich mich stundenlang, umkreist von


vielen neuen Menschen, welchen ich nicht von dir erzählen konnte. Von dir- das ist der Kern, der Samen und sind die verwelken Blüten, die in ihrem Kern doch immernoch die Samen tragen. Das was ich der Welt zu sagen hätte von


dir das ist so viel mehr als deine, unsere Geschichte zu


erzählen.


Über Wunden könnte ich erzählen, die viele Wunden der anderen heilen lassen müssten, wenn sie den Kern begreifen würden. Stattdessen höre ich mir ihre Geschichten an und bin noch mehr verwunden. Geschichten über ihre Unglücklichkeit, bei der sie Glück im Leben haben, das sie nicht schätzen. Über Suchende nach sich selbst, die sich suchen, weil das Glück sie schon längst gefunden hat.


Über diese Wunden bin ich hinaus gewachsen und werde mich überwinden, von meinen Wunden zu erzählen. Immer. Von dir. Von dem Kern und dem Samen dieser Wunde. Damit Verwelktes wieder wachsen kann. Und Wunden heilen auch die der anderen.


Nun liege ich aber allein im Bett, nach all ihren Geschichten verwundeter, weil ich mich überwunden hatte. Drücke mir dein Kuscheltier an die Brust, an die wunde Stelle... Es ist so viel mehr, was ich der Welt zu erzählen hatte -


über Wunden, die keine Geschichten sind.


(Ende Oktober 2018)

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