Aber Ich Lieb Sie Doch

"Gestirbt" kommt über die Lippen einer Zweijährigen. Ich korrigiere mit einer Bejaung und füge den Namen meiner anderen Tochter dazu, ihrer Schwester, die gestorben ist. Ich bessere die Konjugation des Verbs aus und kann nichts besser machen an der Tatsache "gestorben". 

Zum ersten Mal ist dieser kleine zauberhafte Mensch scheinbar irgendwie dabei, es zu begreifen.

"Aber ich lieb die Lea doch", sagt sie und ich weiß nicht, ob ich staunend lächeln kann oder mich den fließenden Tränen hingeben soll. Ich weiß nur eins, dass in dem Satz eine Frage steckt. Eine grundlegende, auf deren Grund ich mich schon begeben habe und doch fehlt mir jede Antwort.

Das Aber der Liebe. 

Wir haben geliebt und lieben in einem unermesslichen Ausmaß und trotzdem ist Lea gestorben. 

Ich erzähle von der strärksten Kraft, dem was bleibt, von dem, was ausschließlich zählt und mein Kind versteht und stellt in Frage.. wie kann es sein, dass diese allerstärkste Kraft nicht retten konnte. 

Das DOCH. "Ich lieb die Lea DOCH.." wimmert ihre kleine Schwester.

Und dass dabei Tränen fließen aus den müden blauen Augen, die ebenso aussehen wie die ihrer großen Schwester, zwingt mich in die Knie.

Und in die Not, die ich zu gut kenne. In die Not des Warums.

In das Empfinden, die Liebe selbst hätte uns verraten. 




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