Vom Sterben Wollen

"Wenn da Leben alles nimmt, 

was es ausmacht und erfüllt

Wenn das Blut im Körper rinnt,

doch dein Herz oft nichts berührt.

Bist du dann, nicht doch schon tot?

Nur ein Schatten, der hier weilt?

Jemand, der durch tieftse Not

nur im eigenen Tod

einen Neubeginn ereilt?"


Diese Zeilen schrieb ich im Monat Acht danach. 

Nach dem Tod meines Kindes. 

Sie haben ihre Gültigkeit. 

Sie haben ihre Berechtigung. 

Sie sind nicht falsch und auch nicht gefährlich. 

Sie sind nicht ein Fall für einen Psychotherapeuten. 

Sie zeugen nicht von einer Suizidgefährdung. 

Sie sind Ausdruck eines NACH-Sterben-Wollens, weil einem das Kostbarste und Lebenswerteste dieser Welt gestorben ist. 

Sie sind Ausdruck der Erstarrung, wenn man nichts fühlen kann, außer Sehnsucht. Sie sind Ausdruck des Zweifels, ob außerhalb dieses Gefühls noch irgendetwas lebendig geblieben ist. 

Sie sind Ausdruck. 

Sie drücken Fragen aus, die man sich niemals stellen wollte, aber muss. 


Sie sind Ausdruck tiefster Sehnsucht nach (Weiter)Leben... um die Fragen zu leben.

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