Über Die Fülle In Der Leere

An leeren Plätzen, die ihre Leere durch deine Abwesenheit bekamen, bin ich dir nahe und voll von dir. Am leeren Spielplatz mitten in der Nacht. Im leeren Garten am Nachmittag. Im vollen Kinderzimmer zwischen den verstaubten Dingen von dir, an die ich mich klammere, obwohl sie hohl und leer sind und nur Dinge..

Und manchmal ist es umgekehrt und alle Dinge, Plätze, Orte sind so voll dir, dass ich ganz leer werde. Dann suche ich neue. Um dich dort - auch dort - zu finden, wo du niemals warst. 


Wir waren am Meer. An einem Stückchen Erde, wo der Sand niemals deine Fußspuren formte. Es fiel mir schwer, aufzubrechen. Im Koffer, deine Spieluhr. Tagelang mein leerer Blick auf die Fülle des Lebens, die mich nicht erreicht. Sehnsucht nach den Dingen, die voll sind von dir, nach dem Staub im verlassenen Kinderzimmer. 


Doch du hast mich gefunden im Sand. Auf seiner Leere gehend, warst du mir die kleine Welle, die sich um meine Füße schmiegte und verschwand im Meer. Da entdecke ich die Fülle. Das Meer ist voller kleiner Wellen. Das Meer war voll von dir... An einem Stückchen Erde, wo der Sand für immer meine Fußspuren tragen wird.


Ich bin habe sie geformt mit meinem Weitergehen trotz der Leere. Und darin lag die Fülle. Ich habe dich erfasst in Wellen, habe mich gelöst von Dingen und vom Staub, der darauf lag. Ich habe mich befasst mit dem, wovon ich so viel lese und im Yoga lerne - dem Nichtanhaften. 

Ich lasse los. Natürlich nicht dich. 

Ich lasse los, die leeren Dinge. Und werde voll von dir. In kleinen Wellen. In jedem Schritt liegt Fülle. 


Du bist die kleine Welle. Das Meer ist voll davon. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Olaf v.Rothkirch (Samstag, 23 April 2022 22:13)

    Ja � Die Leere kann Fülle sein, wenn man genau hin schaut!