Feiern. Im Schwarzen Tüll

Ich will das Leben feiern. Das, was kommen wird und dass du gewesen bist am Leben. Ich bin gehüllt in schwarzes Tüll, das wie eine zweite Haut sich um meinen Körper schmiegt. 


Ich möchte dich besingen. Und meinen Schmerz. So wie ich den deinen mit Kinderliedern zu übertönen versucht habe. Ich sang und hielt dich auf dem Schoß - nur noch ein Pieks, nur noch ein bisschen..

Ich sang und flehte dich an - nur noch diese eine kleine Tablette, nur noch einmal.

Ich sang und hielt dich auf dem Schoß -  noch ein letztes Mal, nur ein paar Bluttropfen auf meinem Shirt. Das trägt die letzten Tropfen deiner Lebendigkeit. 

Ab und an hole ich es aus dem Schrank, lege das schwarze Tüll ab und singe. Be- singe dich und dein Dasein und jeden Bluttropfen, der warm gewesen ist.


Das kaltgewordene Blut siegt meistens und ich hülle mich wieder in schwarzes Tüll und besinge dich mit stummen Schreien. Ich spreche zu dir mit leerem Blick und so scheinen mir die Worte auch ohne Inhalt.


Irgendwann, nur nicht heute werde ich das Leben feiern - das deine und das, was kommen mag und ich werde tanzen, das schwarze Tüll flattern im Wind. Es wird mein Kleid sein. Keine zweite Haut.


(13.08.2019 - zu Leas 4. Geburtstag)






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