Eigentlich Wären Wir Vier

An meiner löchrigen, verletzten und gleichsam von der Herzenswunde weit gewordenen Brust, liegt mein Baby. Fast plötzlich, als wäre es die über 40 Wochen nicht unter derselben getragen gewesen. Fast aufeinmal und sofort, als wäre es nicht mein Körper gewesen, der stundenlang die Wehen erlebt hat. 


Aufeinmal liegt mein Baby auf meinem angespannten Arm und in der Weite meiner Brust. Und ich spüre wie die Wärme der ersten, vom Zauber getragenen Berührung Haut an Haut in mich hinein dringt und sich wie ein goldener Schleier auf das eine oder andere Loch legt. Und wärmt.. bis sich einige wenige schließlich schließen.


Aufeinmal liegt mein Sohn da, bei mir. Fast plötzlich, weil ich so weit weg gewesen bin von meinem Körper, der ihm Heimat war. Und trotzdem ist dieser Moment mit all seiner Heiligkeit einer, der mich ganz werden lässt. Ein Stückchen.


Mein Sohn liegt liegt in meinem Arm. Die Heiligkeit des Augenblicks lässt mich wissen, mein Über- leben hat sich gelohnt. Mein Weiter - leben war gut, selbst wenn es nur für diesen einzigen heiligen Moment gewesen sei. Den wird er mitnehmen und ich auch, wohin auch immer. 

Das Heile darin ist, die Erkenntnis, weiter und noch und trotzdem und gerade deswegen lieben zu können. Ein Aufatmen, ein Schmuzeln - wie konnte ich nur daran zweifeln...


Und fast könnte man das pure, reine Glückseligkeit nennen, wenn da nicht die Tatsache, dass wir eigentlich nun vier wären, sich ihren Weg in der Heiligkeit bohrte, zu einem neuen kleinen Loch im Brustraum. 


Eigentlich. Eigentlich sind wir nun vier. Und doch nicht. Und doch. Die Heiligkeit des Augenblicks lässt es mich wissen, mehr denn je - du bist dabei, mein geliebtes kostbares verstorbenes Kind!


"Und eigentlich wären wir vier

Und doch sind wir nur drei

Denn es fehlt eine

Und doch fehlt keine

Denn eine ist immer dabei" 






















Die Welt wird gut


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