Es ist dein zweiter Todestag. In dem Kurzen "nach und vor dem Stillen" fahre ich ich zum Friedhof. Ich suche Zweisamkeit mit dir in dem Zwischen. Ich versuche ein paar Zeilen aufs Papier zu bringen, wissend dass meine Zeit begrenzt ist. Wissend, dass deine Zeit begrenzt war, sich eingestehend, dass mich ein Säugling gerade enorm in der Trauer begrenzt.
Es ist sein erster erster Monatsgeburtstag. Ich suche nach einem passenden Motiv für ein Foto, will festhalten für ihn, das Schöne. Ausblenden im Blitz der Kamera, was ohnehin kein Bild dieser Welt abbilden könnte. Zwischen. Zwischen all dem nach und vor. Das Stillen auch noch.
Ich habe nicht die Zeit, zu schreiben, was ich will. Was den ganzen Raum des Vermögens zu denken, füllt. Was mich ausfüllt. Nur ein paar Zeilen, wissend dass du mein Gedachtes lesen kannst, ohne schwarze Buchstaben auf weißem Papier.
Im Rauschen des Windes
Im Plätschern des Flusses?
- sie tragen dich fort.
Wo soll ich dich suchen?
Im Auge des Vaters
Im Antlitz des Kindes
auf meinem Arm
- finde ich dich dort?
Gerade bist mir entglitten
Im Schwinden der Tage.
Zwei Jahre, zwei Jahre!
am Suchen, Verlieren
am Finden beginnen.
Zwei Jahre, zwei Jahre
- sind es schon.
Wo soll ich dich finden?"
Mein geliebtes kostbares Kind, das ich suche.
Mein geliebtes kostbares Kind, das sich schmiegt an meine Schulter, die trägt
Seit zwei Jahren eine nicht tragbare Last.
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