Es Ist Ein Mädchen

An die inspirierendste Frau in meinem Leben.


Mein Mädchen. Manchmal, nur ganz selten, aber doch manchmal.. bin ich so groß, dass ich dich nicht als mein kleines Kind, das mir so sehr fehlt, wahrnehme. Vielmehr die Größe deines Seins.


Ich wollte dir die Welt zeigen, von der ich selbst heute weiß, nicht viel zu verstehen, sondern ständig und unaufhörlich zu hinterfragen. Du hast mich gelehrt, was Leben bedeutet. Und überhaupt deshalb habe ich die vielen Fragen an die Welt.


Ich wollte dir den Mut mit auf den Weg geben, der mir selbst an vielen Stellen gefehlt hatte und die Überzeugung, dass sich jedes Kämpfen lohnt. Du hast mich gelehrt, dass Mensch schuldlos verlieren kann. Und Leben nichts mit Lohnen gemein hat. 


Ich wollte dir Vorbild sein als Mutter, die aus ihrem gebrochenen Deutsch eines jungen Mädchens, bedeutungsvolle  Podiumsdiskussionen an der Uni laut und deutlich mitgestaltet. Du hast mich gelehrt, dass im Stillen das Wesenliche geschieht und dann.. dann DARF es (ohne lautes MUSS) in die Welt mit einem Echo hallen.


Ich wollte dich an die Hand nehmen und in die harte Welt da draußen behutsam begleiten. Die Härte schlug in unser "da drinnen" mit voller Wucht ein. Du hast mich gelehrt, zwischen hart und weich und außen und innen nicht zu unterscheiden. Unsere, deine, meine Welt - eine Welt, so sollte es sein.  


Ich wollte dir erzählen von all den Büchern, die du einmal lesen solltest. Du hast mich gelehrt, dass Schreiben der eigenen Geschichte wichtiger ist.


Mein Mädchen. Meine Träume von damals.

Nicht der Wunsch nach Rosa und Puppen. Vielleicht war es die Sehnsucht nach einer Verbündeten, nach einer guten Welt, die ich dir zeigen wollte, um sie doch noch besser zu machen. Im Kleinen. Mit dir. Mit den wenigen Dingen, die ich verstehe, aber für die ich einstehe und so gern an dich weiter gegeben hätte. 

Und dann hast du mich so viel davon neu gelehrt. 

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