Birthday. Happy.

Happy Birthday to me


Ich sehe eine Gruppe junger Mädchen die Straße entlang gehen und blicke ihnen lange nach. Erkenne mich wieder. Lachend, die beste Freundin an der Hand haltend, verliebt aussehend durch den Glanz in den Augen. Mit hübsch gemachten Haaren, die im Wind wehen und rotem Lippenstift auf den Lippen, die viel zu sagen haben. Unvoreingenommen und leicht.

All das hatte ich - Leichtigkeit neben junger Verantwortung und Besonnenheit, Verliebtheit ohne wenn und aber, keine großen Fragen.

All das hatte ich. 

Es ist okay, älter zu werden.


Ich sehe eine ältere Frau mit ihren Enkelkindern am Flussufer spielen, an dem ich sitze. Schaue dem fließenden Wasser zu und ihren grauen Haaren, die im Wind wehen. Stelle mir vor, wie ich einst als Oma sein werde. Graue Haare sind nicht das Thema aber ganz viel Gefühl für die Art und Weise, wie die faltigen Hände einen Stein in die Kinderhand reichen und die Kreise, die der geworfene Stein im Wasser zieht.

All das kann ich noch haben.

Es wäre wirklich okay, älter zu werden. 


Ich sehe ein kleines Mädchen, das mich auf meinem Nachhauseweg mit ihrem Tretroller überholt. Es bleibt stehen, dreht sich um und ruft ganz laut "Maaamaaaa". Unsere Blicke treffen sich kurz. Wissend, dass es nicht mich meint, drehe ich mich um. Der Wind weht mir meine Haare ins Gesicht. Eine Frau, die muss so alt sein wie ich, rennt an mir vorbei mit weit aufgeschlagen Armen und ruft dem Mädchen entgegen "ich hab dich". 

Im Zeitlupentempo betrachte ich Arme und Hände, die ineinander greifen und wie das kreischende Mädchen durch den Wind gedreht wird. Ich atme den Wind ein und kann nicht ausatmen. Im Zeitlupentempo streicht eine meiner Hände die Haarsträhnen hihters Ohr, erwischt und verwischt dabei eine Träne. 

Das könnten wir sein. Das sollten wir sein. Nichts ist okay. Du bist immer noch tot. Und ich ein Jahr älter.