Freuen Können

Dich zu behalten, während ich den Schmerz deines Fehlens loslasse für einige Momente, war ein langer Lernprozess. Ein Aneinaderreihen kostbarer Perlen aus Momentenglück an eine Kette, die jederzeit reißen könnte. 

Dass wir sind, was wir uns sind und dass es so bleiben wird, musste erfahren werden mit Haut und Haaren und jeder Herzfaser. Eine Notwendigkeit um wirklich Freude zuzulassen ohne noch mehr zu verlieren.

Als ich mich wieder freuen konnte nach deinem Tod oder besser gesagt mit und trotz ihm, erschütterte mich das schlechte Gewissen.

Dagegen habe ich hart gekämpft mit mir selbst.


Wenn mich heute Menschen lachen sehen, wie ich mich über blühende Blumen, den Anblick kreischender Möwen über dem Meer freue, ohne das alles davor, will ich es der Freude selbst nicht gönnen, als ob sie das davor zunichte machen könnte. Nur den Eindruck, es wäre jetzt einfach wieder gut und ich die, die sich einfach nur freut, wiederstrebt mir. Weil es nicht einfach ist. Und weil es nicht "nur" ist. Immer und für die Ewigkeit wird da mehr sein und ein Zuwenig.


Ich lasse mir den Schmerz nicht absprechen, wenn ich voll von Freude bin und Koffer packe für eine neue Reise. Denn der Schmerz, dich nicht dabei haben zu dürfen an der Hand, ist das Gepäck.


Ich lasse mir die tief brodelnde Freude nicht absprechen, wenn ich voll von Schmerz und Sehnsucht bin und nur ein Nichts ausgepackt werden kann bei der Ankunft.

Eine Leere in allen vollen Koffern.

Ich packe trotzdem. 

Ein und aus. 

Und lasse mir nichts absprechen und freue mich, das Meer zu sehen und die Gleichzeitigkeit zu fühlen - Ebbe und Flut, Flut und Ebbe.


Ach Lea, mein geliebtes kostbares Kind 

Den ganzen Tag könnte ich nur ein Ach seufzen.


Weil es so schön ist

und du fehlst

Hängeschaukel und die Seele baumeln lassen


Weil es so aufregend ist

und du fehlst

Hohe Luftsprünge im Trampolin und Luftanhalten da oben


In der kurzen Atemstille ist das andere Ach. Das hauche ich unbemerkt durch die sanft zusammengepressten Lippen. Das Lachen der Kinder wird dumpfer und auch die Gespräche der Eltern, die ich hören musste, verstummen in meinen Ohren. Der Anschein vom letzten Smalltalk, wir wären auch so eine Familie wie die anderen, schwindet aus meinem Gesicht. 


Und du fehlst


"Und du fehlst" - formen meine Lippen gleichmäßig, langsam, leise während ich versuche mich vom Außen abzuschotten, das den Rahmen sprengen könnte, den ich um unser Familienbild gebaut habe. 


Weil es so anstrengend ist mit zwei Kleinkindern und du fehlst

und ich mir die Anstrengungen, drei Kinder zu begleiten, wünsche 


könnte ich den ganzen Tag nur ein Ach seufzen, während Teller vom Tisch fallen samt Essenresten und Tränen kullern über fallende Lego-Türme und sie so viele "Achs" höre.


Weil es so schwer ist, die gleichen Probleme zu haben und Sorgen einer anderen Dimension


weil du fehlst 


Ach Lea










Ach Lea, mein geliebtes kostbares Kind 

Den ganzen Tag könnte ich nur ein Ach seufzen.

Weil es so schön ist

und du fehlst

Hängeschaukel und die Seele baumeln lassen.

Weil es so aufregend ist

und du fehlst

Hohe Luftsprünge im Trampolin und Luftanhalten da oben


In der kurzen Atemstille ist das andere Ach. Das hauche ich unbemerkt durch die sanft zusammengepressten Lippen. Das Lachen der Kinder wird dumpfer und auch die Gespräche der Eltern, die ich hören musste, verstummen in meinen Ohren. Der Anschein vom letzten Smalltalk, wir wären auch so eine Familie wie die anderen, schwindet aus meinem Gesicht. 

Und du fehlst 

Und du fehlst - formen meine Lippen


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