Spiel Mir Das Lied Vom Tod

Im Sterben begleitet wurde mein Kind durch Musik. Ganz intuitiv ohne weitere Gedanken ließen wir sanfte Klaviertöne erklingen in dem Zimmer, wo der Tod schon wachte an dem Bett unserer Tochter. 


Die Musik aus diesem Raum, die ausgewählten Stücke begleiten uns seither. Beim letzten Abschied waren sie die Brücke zu den letzten Tagen im Leben mit ihr.

In dem ersten Wochen danach war Musik die Audrucksform des Fehlens, des Schmerzes, der Traurigkeit. Ich wollte unbedingt nicht nur hören, sondern selbst spielen können. Klavier. Für Lea.

Und das habe ich getan.

Unzählige Abende 

stundenlang

weil nichts anderes möglich war.

Aber das ging. Weil Musik verbindet auf einer anderen Ebene. Ich bin nicht talentiert, noch nicht einmal musikalisch aber es bedeutete mir die halbe Welt, auf diese Weise in Verbindung zu treten. Mit meinem Kind. Mit mir.

Zu Leas erstem Geburtstag ohne sie hier konnte ich ein Stück spielen, dass Sternschnuppe heißt. Es war der 13.08.2018 und über Deutschland konnte man im Sekundentakt Sternschnuppen vom Himmel auf die Erde hinabsteigen sehen. 


Und wenn ich einmal verabschiedet werde aus dieser Welt, dann möchte ich, dass irgendjemand genau drei Lieder auf dem Klavier spielt:


Das, was wir in den letzten Stunden mit Lea hörten.

Das, was Fotos, die ihr kurzes Leben zeigten während der Abschiedsfeier, musikalisch untermalte.

Das, was ich spielen gelernt habe für sie. 

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