Vom Nichtweihnachten

Im Monat vier danach. Der Winter ist herein geschneit. Hat sich um alles da draußen ganz sanft gelegt und ist hereingebrochen über mich. Es war der Herbst schon?! Der Todherbst, der Herbst deines Todes?! Und ist vorübergezogen... auch an mir. Aber nicht, weil die Zeit so schnell vergeht. Der Schnee dieses Winters lässt mich frieren. Lässt mich jetzt erst die Kälte des letzten eisigen Winters spüren. Der unbarmherzige Frost. Der Krebsfrost des letzten Winters. Ihr kahles Köpfchen mit der noch ganz rosigen Narbe, die so glänzt, wie die Lichter am Weihnachtsbaum. Die Diagnose glüht in meinem Köpfchen. Das war unsere Bescherung. Auf das Weihnachtswunder hofften wir.


Das Nichtweihnachten diesen Winters - keine Wunder, keine Bescherung, kein genesenes Kind unter dem Weihnachtsbaum - ist über mich hinweg geweht mit einem Schneesturm. Hat Verwüstung hinterlassen und doch etwas aufgeräumt - das Weihnachtsfest. 

Für mich wird es für immer eine NICHTweihnacht bleiben. Kein Fest der frohen Botschaft von dem Kind in der Krippe. Sondern eines, der todesbringenden Diagnose für das Kind, das so gern ein weiteres Mal mit den Krippenfiguren gespielt hätte.


Es ist Januar. Ich friere die Kälte des letzten Winters. Das Nichtweihnachten liegt hinter mir. "Was wäre Weihnachten ohne Kinder?" - jedem bekannte Werbung - hallt, wie ein Echo des Schneesturmes, in mir nach. Ich bin wütend auf die Frage nach dem "WÄRE"! Wieso stellt niemand die Frage, wie ein Weihnachten ohne sein Kind "IST"?! 

- Ein Nichtweihnachten -

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