Tief.Punkt

Tiefpunkt.

Im mag nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich mag auch nicht mehr können. Der Schmerz hat mich eingesogen und ich löse mich darin auf - wie qualvolles Sterben auf Raten. Tief. Punkt.


Zeit vorwärts wird mir nichts abnehmen.

Zeit rückwärts? Wenn sie mich erlösen könnte, indem sie ungeschehen macht - ein früheres Leben, ohne dieses Leid zu kennen. Doch du, dein Kommen, Gehen, Sterben und das Leid seid nicht zu trennen - es wäre ein rückwärts in ein Leben, ohne dich zu kennen.


Und darum harre ich aus. Am Tiefpunkt.

Kein Rückwärts, kein Vorwärts - zeitstilles Ausharren. 

Und darum halte ich das Unaushaltbare aus. Ertrage das Nichtertragbare. 

Lasse mich auflösen von dem Schmerz, damit du geboren werden konntest. Trage das Leid, damit ich dich tragen durfte. Halte allem Sterbenwollen stand, damit du gestorben sein kannst. Du hast mich selbstlos lieben gelehrt. Und darum KANN ich, ohne zu wollen, am zeitstillen Tiefpunkt.


Bitte lehre mich verstehen, welchen Wert mein KANN für DICH hat, auch im Zeitvorwärts. Dann werde ich eines Tages lernen, können zu wollen. An jedem Tief. Punkt. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Kerstin Göckeritz (Dienstag, 14 Dezember 2021 21:32)

    Liebe Nathalie,
    deine wunderbaren, ehrlichen Worte , Gedanken sprechen genau das aus, was ich nicht kann.
    Eure Geschichte berührt mich sehr ... ich weine, weine , weine...