Guter Hoffnung? - Neue, Leere Räume

Mit dem klirrenden Geräusch eines Schlüssels öffne ich eine neue Tür und 

betrete einen fremden Raum, welcher mein Zuhause für ein paar Tage sein wird. 


Wie immer, wenn ich weg von Zuhause bin, habe etwas von dir mitgenommen und wie immer suche ich, da wo ich ankommen, nach etwas von dir, das schon da ist. So war es bisher, immer.. da war ein Bild, das zu mir sprach, ein Buch, ein Spruch, ein Zitat, irgendein Ding, das irgendwo stand, von dem ich wusste, dass es für mich ist. 


Doch diese Wohnung ist lieblos und leer. Noch mit dem Schlüssel in der Hand durchstreift mein Blick die lieblose Leere und entdeckt das einzige Ding, das im Raum liegt. Ein Handgriff. Ich halte einen Mutterpass in der anderen Hand und eine Broschüre für Schwangere. 


Mit einem klirrenden Geräusch landet der Schlüssel auf dem Boden. Das einzige Ding, das im Raum liegt, halte ich in der anderen Hand den Mutterpass mit der Broschüre. Und ich weiß, es spricht zu mir und dass ich diesen leeren, neuen Raum deshalb betreten musste. Und für einen kurzen Moment, denke ich, dass er mein Zuhause werden wird. 


Es ist ein wenig Zeit vergangen, in der die Gedanken an eine Schwangerschaft ihr Spiel getrieben haben und auch laut wurden und ausgesprochen zwischen deinem Papa und mir. Wir halten uns fest, im Dunkel und munkeln von einem Baby. Wir reden im leeren Raum, in dem der Schlüssel auf den Boden gefallen ist. Und eigentlich die Entscheidung, die keine war, auch. 

Und während eine Träne schneller war als ein Gedanke, höre ich in ihrem Kullern mich flüstern: vielleicht kommt Lea ja einfach zurück...


Gedanke überholen meine Tränen mit ihrem Druck. Mit der bedrückenden Erkenntnis, wie gewaltig eine neue Herausforderung der Trauer mich überrollt. 

Ich werde bitter lernen müssen, zwischen dem neuen Zuhause und dem klirrenden Schlüssel zu unterscheiden - dass nicht du den leeren Raum ausfüllen wirst, den ich betreten habe aber vielleicht der Schlüssel, der auf seinem Boden liegt, durch dich in meine Hand gelang. 


Ich werde die Enttäuschung darüber ertragen müssen, diesen naiven, allerletzten Hoffnungsschimmer, den ich anscheinend in mir trug, aufzugeben. 


Dabei heißt es doch "in guter Hoffnung".. 

Bitter ist jetzt schon mein Vorgeschmack darauf. 

Doch ich halte den Schlüssel in der Hand, wenn in dem neuen Raum die allerletzte Hoffnung in die Leere verschwindet.

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