Schlaflos

Ich schlich mich leise aus dem Bett ins Bad. Durch die wenigen Quadratmeter der Einzimmerwohnung mit dem alten Holzboden, der bei jedem Schritt knarrte. Auf Zehenspitzen,  um die Liebe, die ganz leise auf der Schlafcouch schnarchte nicht zu wecken. 

Nicht schlafen. Können. 

Schlaflos, weil voll von Liebe und gemeinsamen Träumen von anderen Böden, die nicht knarren und Wohnungen, die Heimat werden für mehr als zwei mit ein paar mehr Quadratmetern und einem Kinderzimmer inklusive. Ein Blick durch die Ritzen des Rollladens und in die Zukunft träumen. Schlafen. 


Ich schlich mich leise aus dem Bett eines kleinen Schlafzimmers einer großen Zweizimmerwohnung. Auf Zehenspitzen um die neue Liebe meines Lebens - den Mann, der diese Liebe auf der Schlafcouch war und nun der Papa der neuen ist, nicht aufzuwecken. Ein Blick auf das Bett - Träume sind wahr geworden. Schlafen. Nicht können. Vor überwältigendem Glück.


...


Ohne dich nicht schlafen. Können. Schlafen. 

Sanfte Schritte auf dem harten Holzboden einer anderen Wohnung. Wenn ich wach bin und durch die Wohnung irre, auf Zehenspitzen um niemanden zu wecken, hart ist der Boden der Tatsachen. Größtes Glück ist gebrochen Scherben daraus zertreten durch tausend meiner Schritte in schlaflosen Nächten.


Heute. Schlafen. Nicht können. Ein Blick durch die Ritzen des Rollladens. Durch das Fenster.

Und der Mond breitete Seide im Zimmer aus, in das ich auf Zehenspitzen geschlichen bin. Seidenzart flüstere ich deinen Namen in nächtliche Stille, die nicht gebrochen werden will  und schleiche leise zurück ins Bett. Halte eine kleine Hand deiner Schweste fest und mit der anderen greife ich nach dir im Dunkel, ohne eine Ahnung wie klein oder groß deine Hand jetzt wäre. Daneben schnarcht die Liebe.


Und..

Ich vermisse das Knarren des Holzbodens der Einzimmerwohnung. 




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