Wenn Kinder Weinen

Es ist hart, wenn mein Kind weint und wir beide nicht wissen warum. Meiner Mutterschaft wohnt ein riesiger Spalt, Zwiespalt inne. Weil ich weiß, was härter ist, als nicht zu wissen 

- Antworten zu kennen, bei welchen ich nicht weiß, ob sie mich hart oder weich gemacht haben. Ich habe leider zu viele Antworten auf die Frage, was hart ist.



Ein Kind, das vor Schmerzen weint. Eines, das überhaupt nicht mehr weinen kann. Eines, das nur noch schläft von Schmerzmitteln betäubt und ich mir wünsche, es würde wenigstens weinen. Eines, das nicht weint, sondern nur wimmert und weder getragen noch berührt werden will (kann)... 

während ich auf dem Boden vor dem Bett weinend sitze. 


Eines, das schrecklich schreit, weil es merkt, seine Beine nicht mehr bewegen zu können. Eines, dass fesgehalten wird von fremden Personen, die ihm einen intravenösen Zugang legen müssen... 

während ich am Boden vor dem Bett weinend sitze.

Hilflos und ausgeliefert - beide, mein Kind und ich. 


Ich weiß nicht, ob es mich härter oder weicher gemacht hat, wenn ich jetzt ein weinendes Kind nicht trösten kann und die einzige Hilflosigkeit das Nichtwissen des Grundes ist.

Ich bin ausgeliefert dem Spalt, dem Zwiespalt. 

Es ist doch gerade deswegen nicht so schlimm, ein weinendes Kind zu begleiten.

Es ist doch gerade erst recht schlimm, ein weinendes Kind zu begleiten.


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