Wandel

Mein Kind soll so lange her gewesen sein. So lange her ist das, was Fotos zeigen. Erinnerungen daran gegenwärtig. 

Ich halte Fotos von ihr in meinen Händen, hole mir her,

was gewesen ist

und die Gegenwart. 

Das ist..

dasselbe,

wenn ein Kind stirbt.


Und manchmal betrachte ich die Fotos und muss danach den Kopf unter die Brause halten. Und dann verschwimmt noch vieles mehr und gleichzeitig unbemerkt verschwindet etwas, das bitter war. Verabschiedet sich, während Tropfen ihren Weg zum Abflussrohr finden.


Verflüchtigte Zweifel. Fließend gewordene Tränen, fließend - nicht weg gewischt, immer noch auf meiner Zungenspitze. Wasser und Salz.


Jetzt gerade noch war sie da. 

Jetzt gerade eben ist sie gestorben. Was gewesen ist und die Gegenwart - dasselbe. 

Ihre Kindergeschichten, lustige Geschichten und der Ernst des Lebens -


In einem Album -


-  die mir vertraute und immer noch an vielen Stellen unbekannte Welt. Wir lebten alles so, als ob es ein Traum wäre, während es ein Albtraum einer Kindheit war. 


Und jetzt gibt es nur diese Fotos. Und die Zeit. Und in nur einem Album alle Träume und Albträume in einer Reihe. Mit Datum.

Verkehrte Welt. 

Wen hat die Zeit bestohlen? Wen beschenkt? Im Träumen und Albtraum leben. 

Es ist ein Schein, dass es so lange her ist. Über sechs Jahre. Ich halte ihn, den Schein in den Händen. Wie ich sie hielt, mein Tochter, auf den Fotos. 

Kein Schein - meine Tochter und ich. Wir waren und wir sind.

Sie hält, was ich auszuhalten versuche. 

Vielleicht irgendwie so.


Die Fotos selbst sind Ursache des Scheins von Zeit, weil sie ein Datum tragen und mich wissen lassen, dass es über sechs Jahre her ist. Fühlen lässt sich das nicht. 

Gegenwart aus Wasser und Salz.









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