Helloween

Helloween ist vorbei. Trotzdem schreibe ich diesen Text, denn nächstes Jahr kommt es wieder. 


Und dafür möchte ich Eltern Zuversicht mitgeben. Zuversicht, dass ihre Kinder auch dann genug Süßigkeiten bekommen werden, wenn sie als süß verkleidete Kürbisse "Süßes, sonst gibts Saures" rufen. 


Ich möchte Zuversicht da lassen dafür, dass Kinder kein geschminktes Blut um ihren Mund brauchen, denn es gibt schon genug Kinder auf dieser Welt, die wissen wie Blut schmeckt. 

Und meines, das nicht mehr lebt, ist eins davon.


Sie brauchen keine gemalten Wunden, denn ganz viele andere Kinder werden in demselben Moment verwundet - durch Krieg, durch eine erste Diagnose oder eine nicht mehr zählbare Operation oder die letzte. Und das bleibt für immer, lässt sich nicht wieder abwischen und ist alles andere als lustig.


Ich bin wenig zuversichtlich, wenn Kinder durch Gespenster, Geister, Skelette und Totenköpfe den Zusammenhang mit dem Tod und dem Gedenken an Verstorbene auf diese scheinbar lustige aber gruselige Art vermittelt bekommen. Denn der Tod ist grausam genug und wenn wir davon betroffen sind, tun wir alles Mögliche um unseren Kindern Angst davor zu nehmen aber an Helloween soll das gruseln? 



Für dieses "Fest" sich oder seinen Kindern Narben, Wunden, Blut im Gesicht zu schminken ist für mich als betroffene Mama eines schwer kranken und nun toten Kindes mehr als "komisch". Wir alle Eltern würden doch alles für die Unversehrtheit der Körper unserer Kinder tun, was in unserer Macht steht. Und ich frage mich, warum man ihnen diese wegschminken muss. Und ich frage mich, wie betroffene Kinder sowas empfinden.. 


Man stelle sich vor, es klingelt an der Tür und kurz danach ruft eine Kinderschar "Süßes, sonst gibs Saures!" Ein Kind hat ein Skelettkostüm an, das andere eine geschminkte Wunde auf der Wange, das dritte trägt eine Tasche um den Hals, die aussehen soll wie ein Beutel mit Blut. 


Da ist ein Kind auf dem Arm seiner Eltern, die diese Tür geöffnet haben. 

Es hat Narben von der letzen OP und eine offen Wunde, die einfach nicht heilen mag. 

Es kann gerade nichts essen, weil Mund und Lippen ständig bluten von der letzten Chemotherapie. 

Es hat einen Beutel um sich hängen, der gerade sein Leben rettet - sieht alles ähnlich aus.


Ein Kind sieht seinen Leidensweg, seine Lebensrealität in Kostümen vor sich stehen..

Süß ist das nicht. Und hinterlässt mehr als Saures.


Ich möchte Eltern Zuversicht da lassen, dass solche Feiertage für etwas anderes da sind. Und mir, dass ich irgendwann an diesem Tag nicht die Klingel der Haustüre stumm schalten muss.





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