Novembergedanken

Die Kerze flackert gelbrotgolden und vor mir flackern die Bilder auf von deinem Leben in Gold. Von deinem Sterben. Ganz viel Rot.

Ich versuche den letzten November bevor im Dezember die Krebsdiagnose kam zu finden, zu fühlen. Wie fühlte es sich an ein ganz normales Leben mit einem gesunden Kind zu führen? Hatten wir eigentlich rote und gelbe Blätter gesammelt? Was waren meine Träume, meine Sorgen? Wie habe ich geliebt in dieser Unbeschwertheit? Wie war lieben ohne Todesangst um dich?!


Die Kerzenflamme und dann wieder Bilder vom November. Von dem danach. Du warst tot. 

Ich hatte keine Sorgen. 

Und keine Träume. 

Alle Ängste um dich, die eine Gewalt hatten, dass ich glaubte selbst mein Blut und nicht nur mein Atem ist manchmal erstarrt gewesen, waren begraben. Mit dir. 

Alle Träume, die in ihrer Romantik sich auf ein einziges besinnt hatten - auf das Leben selbst, auf das Überleben und für einen weiteren Tag atmen dürfen, waren verbrannt. Mit deiner Asche.

Ich habe geliebt. Und wie? das weiß ich noch. Auf höchstem Gipfel der Bedingungslosigkeit. Da, wo es kein Danach mehr gibt und das Davor in Asche liegt. Und nichts mehr zählt, weil nur eins schwer wiegt - der Tod. Und die Liebe siegt darüber hinaus. Wie einen Triumph habe ich unsere Liebe manchmal gefeiert, während wir doch den Kampf verloren hatten.


Die Kerze heute. November. Rotgelbgolden leuchtet dein Foto davor. 

Ich liebe.


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