Kinderkrebstag

Der Krebs hat dir das Leben genommen. Und viele Tage deiner ohnehin so kurzen Kindheit.

Ich habe mich mit dem Tod abgefunden irgendwie. Mit der Tatsache, dass du gestorben bist. Ich habe dem Tod verzeihen können irgendwann.

Dem Wie des Sterbens - dem Krebs nicht. Und das werde ich nie können. 

Es tut so weh, dass du beim Essen Blut schmecken musstest.

Es tut so weh, dass dir mitten in der Nacht Blutflecken auf deinem kleinen Kopfkissen Angst gemacht hatten. 

Es tut so weh, dass du über den Schlauch in deiner Brust erschrocken bist.

Es tut so weh, dass dir - bevor der Schlauch da war - unzählige Venenzugänge erst nach vielen Versuchen gelegt werden konnten. Es tut so weh, dass ich dich enttäuschen mussten und sagen, dass die Qual vergeblich war und wir das gleich wieder nochmal überstehen müssen.

Es tut so weh, dass du schreien musstest und Menschen trotzdem einen Beutel für die Urinprobe zwischen deine Oberschenkel geklebt haben. 

Es tut so, dass du dich doch nochmal hinstellen wolltest aber die Beinchen schon versagt hatten - du mit vollem Bewusstsein spüren musstest, dass du nicht mehr gehen kannst und ich dir erklären, dass das auch nicht morgen gehen wird.

Es tut so weh, dass du doch noch Hunger hattest, aber das Schlucken nicht mehr möglich.

Ein sterbendes Kind.. wieso muss es auch noch Hunger haben und ich nichts dagegen tun können - das war das letzte, was sich der Krebs erlaubt hatte. 

Und dann hast du gesiegt. Und bist geflogen.


Es tut so weh, es tut so leid.. dass du leiden musstest. Das bleibt unverzeihlich. 


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