So Schnell

Nur zwei Tage später endete unser Urlaub auf dem Parkplatz der Kinderklinik. Unausgepackte Koffer und der Krebs, der wieder da war im Gepäck. Ich habe es gewusst, in den Nächten vorher getastet mit rasendem Herzen und langsamen Fingern. Das war ein Knötchen, das fühlte sich an, wie die, die ich schon Mal ertastet hatte - ein Dejavu. Ich brauchte kein Ultraschall und kein MRT, aber die Gewissheit für weitere Schritte.

Und dann kam sie. Die Gewissheit. Zwei Chefärzte. Ein zum Stillstand gebrachter Wartebereich in der Ambulanz - du warst dran, ohne Termin, doch für länger. Plötzlich waren Sonographien möglich ohne warten zu müssen.


Ich wusste es als erste und doch schlug die Gewissheit der anderen wie aus dem Hinterhalt in alle Gegenden meines Körpers. 


Ich kann dich für kurze Zeit nicht halten, weil ich vor dir zusammenbreche. "Nicht vor dem Kind.." höre ich mich selbst sagen.

Zum Ultraschall... Alle gehen mit. Ich bleibe im Raum. Und eine Krankenschwester.


Ich lehne mich an die Wand mit dem Rücken. Hart war sie. Halte die Härte nicht aus.

Rutsche Zentimeter für Zentimeter an der Wand mit meinem Rücken hinunter und lande auf dem hässlichen Linoleumboden. Auf den Tatsachen. Die Beine hielten nicht stand. Kein Stand gegen die Härte, Weichheit suchen im Zusammenbrechen.


Da saß ich zusammengekauert.

Ein Häufchen Elend, wissend dass du das größere Elend ertragen wirst müssen.


An die Krankenschwester im Raum erinnere ich mich bis heute sehr genau.

Sie reichte mir kein Taschentuch.

Sie half mir nicht wieder hoch zu kommen.


Sie setzt sich zu mir auf den hässlichen Linoleumboden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0