Vor fünf Jahren habe ich mein zweites Kind geboren. Und als es auf die Welt kam, war da ein ersehntes, geliebtes Kind, dass ich auf dem Arm hielt. Ich bin zum zweiten Mal Mutter geworden und da war nur ein Kind, dass ich anfassen, sehen, riechen konnte.
Zweifach Mama. Mit nur einem Kind, das hineingeboren.. hineingegeben wurde in die Zeit größter Traurigkeit und des Vermissens.
Nicht mein erstes Kind und doch irgendwie Einzelkind war es.
Tausende Gedanken und Befürchtungen und Ängste, was die Trauer mit so einem Baby macht, was so ein Baby mit der Trauer macht.
Jetzt ist dieses Baby fünf Jahre alt und ich könnte nicht stolzer sein.
Dieser Junge strotzt vor Fröhlichkeit und Freude und versteht dabei unheimlich viel von Traurigkeit.
Er feiert das Leben und weiß um den Tod.
Ich liebe es, wie er liebt. Wie er fähig ist, aufrichtig mitzufühlen und auf seine Mitmenschen Rücksicht zu nehmen.
Wie er jeden Tag genießt und vermisst, dass seine große Schwester nicht körperlich da ist. Wie er teilt durch drei.. und manchmal ganz bewusst Zeit und Dinge nur für sich einfordert.
Ich liebe es, wie er mir vor dem Schlafen "Frieden im Herzen" wünscht und einen Kuss auf Stirn drückt. Wie er mit dem Herzen sieht auf die Welt. Offen. Für alles.
Weil immer alles sein durfte - unsere tiefste Trauer neben unserer größten Freude.
Da ist er hineingeboren und darin wunderbar gewachsen.
Auch wenn die Reihenfolge immer noch seltsam ist - kleiner, großer Bruder ohne große Schwester, die ihn an Hand nimmt.