Ein Brief an Mich

"An meine Mama:


Du siehst mich nicht, doch bin ich da. Nimm dir den Raum, mich zu entdecken. Ich bin ganz anders, doch die deine. Ich führe dich, wie du einst mich bei ersten Schritten an der Hand. Ich halte unsichtbar die deine auch dann, wenn du dich fühlst verlassen. Und allein.

Da ist das eine Band, die Nabelschnur der Herzen - es kann nichts trennen - weder die Zeit, noch Tod, noch Leben. 

Du musst ertragen. Ertragen und gespannt sein. Du musst vertrauen, bis du wirst verstehen."


In einer Schreibübung ist der kurze Text entstanden in Form eines Briefes von Lea an mich. 

So viele Schätze darin verborgen, die mich durch die Freude und den Zweifel und die Unsicherheit tragen.

Auch das neue Leben wird das Band nicht trennen. Das neue Leben und die neue Nabelschnur.

Da ist ein kleiner Junge, ein Brüderchen. So fest verbunden mit mir durch die Nabelschnur und nah an meiner Tochter durch die Nabelschnur der Herzen. Sie knüpft ein weiteres Band. Verpflechten werden sie sich - gewiss. 

Ich werde die Gleichzeitigkeit leben und lieben - da ist mein kleiner Sohn, noch an der Nabelschnur und meine Tochter mittendrin in allem. 


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