Artikel mit dem Tag "Vermissen"



10. November 2023
Einmal! Ein erstes und gleichzeitig letztes. Ein einziges Mal in deinem kurzen Leben bist du mit einer Laterne in der Hand einen ganz schön langen Weg gelaufen und ich sehe jeden Schritt immernoch. Dieses warme Gefühl, das sich in mir ausgebreitet hatte beim Anblick deiner tapsenden Füẞchen in den winzigen Stiefeln, nennt man wohl Stolz. Dieses zarte Kribbeln in meinem Bauch, wenn du stehen geblieben bist um zu mir hoch zu schauen mit einem aufgeregt glückseligen Blick, fühle ich...
11. August 2023
Es wird nie genug sein. Das Vermissen. Du hast viel zu wenig von dieser Welt gesehen und mein Sehnen nach dir wird nie genug sein Du hast genügend Gründe zum Lachen gehabt und es wird nie genügen um nicht nach dir zu weinen. Du hast genug Liebe übrig gehabt für jede einzelne Blume und es wird nie genug Blumen geben, die dein Grab schmücken Übrig bleibt mir nicht viel mehr als das, wenn bekanntes Vermissen sich doch wie ein neuer Mantel über alles Gefühlte legt und siegt und thront Dann...
13. April 2023
Ich habe dich niemals losgelassen, nur das Vielleicht durfte ziehen. Manchmal winkt es mir noch zu wie eine flüchtige Entfremdung und ich male ohne Farben in die Wolken einen Tag mit dir. Wie er aussehen würde. Und du. Und wir mit dir. Ein viel zu erwachsen wirkendes Mädchen an meiner Hand tanzend durch die Welt, Blumen in unserem Haar und Demut im Gesicht. Ein Drama mit Happy End für den Rest des Lebens feiern. Leicht und viel davon. Vielleicht mit dir, immernoch in Ungewissheit schwebend,...
06. März 2023
Dein Bruder mag Fotos von dir anschauen: "wie Lea Baby war". Am frühen Morgen bahnen sich die ersten Lichtstrahlen durch die Ritzen zwischen Schlafzimmerfenster und Rollladen. Wir schalten kein Licht ein, in dem Halbdunkel leuchten die Fotos auf dem Handybildschirm auf. Meine erste Träne des Tages bahnt sich ihren Weg zwischen die Ritzen der Hautfalten. Rechtes Auge.. linkes Auge. Ich scrolle nach rechts und dann wieder nach links und frage mich, wann ich die erste Träne geweint habe wegen...
15. Dezember 2022
Ich habe keine Bilder von dir. Ich trage sie nicht in meinem Herzen. Ich habe und trage nicht, ich fühle sie. Ich fühle sie. Ich fühle die Ohnmacht deiner kleinen Hand, die meine fest umklammert während ich dich in fremde Arme, die einen weißen Kittel tragen, geben muss. Ich fühle die Ohnmacht, dich nicht davor bewahren zu können, was letztlich vergeblich war und dein Leben nicht bewahren konnte. Ich spüre die zartraue Struktur des Verbandes, der deinen halben Kopf bedeckt, immernoch in...
06. August 2022
Wenn du eine Blume warst, die ich gehegt, gepflegt, gegossen habe, die in wunderschöner Farbenpracht verwelken musste.. Dann bist du mir jetzt zu einer bunten Blumenwiese heran gereift. Du wirst mir nie mehr Blumen bringen. Nie mehr ein Gänseblümchen aus deiner Hand gereicht. Ach, was hast du Blumen geliebt und viel zu wenige von dieser Welt gesehen. Eine andere Kinderhand wird mir in naher Zukunft vor die Nase halten einen Wiesenduft, der mich erinnern wird, dass du die Blumenwiese bist....
24. Juli 2022
"An meine Mama: Du siehst mich nicht, doch bin ich da. Nimm dir den Raum, mich zu entdecken. Ich bin ganz anders, doch die deine. Ich führe dich, wie du einst mich bei ersten Schritten an der Hand. Ich halte unsichtbar die deine auch dann, wenn du dich fühlst verlassen. Und allein. Da ist das eine Band, die Nabelschnur der Herzen - es kann nichts trennen - weder die Zeit, noch Tod, noch Leben. Du musst ertragen. Ertragen und gespannt sein. Du musst vertrauen, bis du wirst verstehen." In einer...