Über Angst

Ich lese über elterliche Ängste, irgendetwas das mir über den Weg gelaufen ist. Also laufen können Texte ja nicht, aber unter die Haut gehen oder zu Kopf steigen.

Dann lese ich also als eine Mama, der genau das passiert ist, also kein Magen-Darm beim Kind, aber eine Krebserkrankung, die tödlich verlaufen ist. Und ich bin mutig und schreibe etwas dazu in die Kommentarzeile. Das sicher nicht, um noch mehr Angst zu produzieren, sondern um welche zu nehmen. Wir haben das, was passieren könnte nicht in der Hand, zumindest das Allermeisten nicht und genau DAS darf befreiend sein. Für das Hier und Jetzt, das gerade gut ist. Ich habe ein Kind verloren, mein erstes und damals einziges. Mittlerweile hat meine große Tochter zwei Geschwister und ich habe jegliche Angst verloren seit ihrem Tod. Es mag im ersten Moment widersprüchlich scheinen, aber das ist es nicht. Es ist viel mehr ein "gerade deswegen".

Ich wünschte, ich hätte keine Ängste um mein Kind gehabt, als sie noch nicht begründet waren. Über Eventualitäten, die mich hinderten, das kostbare Jetzt in vollem Umfang zu würdigen. Ich wünschte, ich hätte Dinge nicht so sehr gewürdigt, die keine Belange mehr haben, wenn die Angst nicht mehr unbegründet ist. 

Vielleicht läuft dir dieser Text einfach so über den Weg, auch wenn Texte nicht laufen können. Vielleicht gerade deswegen, weil der Tod meiner Tochter nicht ein "etwas, das Angst macht" sein soll, sondern viel viel mehr ist. Velleicht sogar das Gegenteil. Für das Gute im Hier und Jetzt.




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