Von Drei KINDERN

"Hast du Kinder?" unvoreingenomme Stimme nach 30 Sekunden Smalltalk. 

"Ja". Eingenommen von der Richtung, die das Gespräch annehmen könnte. 

Ja, ohne Weiteres. 


Nicht zufrieden mit der Antwort, weil eigentlich hat ein Nebensatz zu folgen, der Namen und Alter preisgibt. Selbstverständlich wird erzählt.


Aber ich verstehe selbst immer noch nicht ganz  und weiß, dass die fragende Person mit jedem Nebensatz von mir überfordert sein wird , weil voreingenommen. Von der scheinbaren Einfachheit der Frage und der Leichtigkeit eines Smalltalks. 


Die Leichtigkeit darin, mir zur schweren Last geworden. Verständlich ist das wenigste für die wenigsten. Von selbst schon gar nicht. 


Ich formuliere achtsam Sätze über drei Kinder und gleichzeitig über das alltägliche Leben mit zweien. Ich benutze bewusst das Wort "Dreifachmama", hoffend auf das Bewusstsein der anderen. Ich versuche mein verstorbenes Kind zu achten, auch im Smalltalk und meine Grenzen des Aushaltbaren darin. 


Und sie werden überschritten. Weil Smalltalk zu einfach ist. Zum Einfachsein verdammt wurde. Und irgendwer hat sich ausgedacht, dass die Frage nach den Kindern hier dazu gehört. Zum Einfach. Zum Smalltalk. Und bitte gleichzeitig nicht, wenn die Antwort zu schwer ist. 

Wie bei mir.

Weil ich eigentlich gerne von drei Kindern sprechen will, wenn ich von meiner Elterschaft erzähle. Weil meine verstorbene Tochter einen riesen Platz darin hat. 

Aber bitte nicht im Smalltalk.. oder? Das wäre auch wirklich zu schwer für ein erstes Gespräch. Hat ja keiner danach gefragt.

Nur nach "Hast du Kinder?" im zweiten Satz.

 

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