Liebeskummer

Du bist meine Welt und sie sind mein Leben. 


Ich würde alles und jeden für dich geben. Seit deinem ersten Atemzug habe ich das geglaubt und gesagt und gefühlt. Das Band zwischen uns war das stärkstes meines bisherigen Lebens. 

Ich habe alles gegeben, was ich konnte und stand mit dir am Abgrund des Alles, und das Geben aber Nichtkönnen des eigenen Lebens war inbegriffen. Ohne eine Sekunde des Zurückblickens, waren wir eins an diesem Abgrund und nicht nur verbunden. 


Das trug über deinen Tod hinaus. 

Das war das einzige, was mir blieb von uns. 

Über deinen Tod hinaus sagte ich und fühlte, ich würde alles für dich geben. Wir waren immer noch eins.


Dein Bruder kam auf die Welt und deine Schwester. Irgendwo liegt ein Punkt, an dem ich nicht mehr sagen kann, ich würde alles für dich geben. Denn darin liegen ihre Leben. Und das zog gewaltig an unserem Band. Es spannte und an manchen Tagen dachte ich, es würde reißen, weil ich nicht einmal mehr den Zug spürte und alles taub war. Ich habe nicht nur dich vermisst, sondern das Gefühl meines Versprechens, eine Innigkeit darin, die nur dir galt. Und mich trug.


Ich fühlte dich nicht als beschenkt mit zwei weiteren Geschwistern, denn du warst und bist nicht da, sondern mich noch mehr um dich bestohlen. Und dich und mich um unsere Innigkeit.


Ich handerte damit, Schuld auf die zarten kleinen Schultern aufzuladen, die sich an meine lehnen. Ich handerte damit, dass es meine eigene Schuld sei, mich weiter entfernt von dir zu fühlen. 


Die Dehnung war ein Weiten. Die Weite des Einsseins.

Ich würde nicht mehr alles und jeden für dich geben. 

Nur. Nur mein Leben, wären darin nicht Leben zweier kleiner Menschen inbegriffen, deren Welt ich (noch) bin.

Du bist meine Welt.

Sie sind mein Leben.




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