Muttertag. Wieder.

Verwaiste Mütter. 

Eine Zeit lang war ich einfach nur Mutter. Eine frisch gebackene und oft überforderte. Eine, die wuchs und manchmal auch schrumpfte im alltäglichen Muttersein. Immer abwechselnd je nach Laune des Kindes und der Dauer der Nacht. 


Ein erster Muttertag - mit glucksendem Baby auf dem Arm, Blumen in der Vase und Hoffnung in den Augenringen, den nächsten auch wirklich so richtig zu feiern. In die Zukunft schauend und träumend, von meinem Kind, das schon Blumen pflückt und Bilder kritzelt, während ich ein Sektglas auf mich selbst erheben und erleichtert auf die erste anstrengende Zeit zurück blicken werde nach einer druchgeschlafenen Nacht.


Ein zweiter Muttertag - als Mutter. Als Mutter eines schwerkranken Kindes. Ohne Erinnerung, was an diesem Tag eigentlich war. Nur sicher kein Sekt und Blumen und kein erleichtertes Zurückblicken, weil nichts von früher war mehr anstrengend.  Nur die letzte schlaflose Nacht auf dem unbequemen Klinikbett und die ungewisse Gegenwart..

und das Hoffen,

einen nächsten Muttertag mit einem Glas Sekt in der Hand als Mutter eines lebenden Kindes zu erleben, während es Blumen pflückt und Bilder malt. Wieder malen will und kann. Und ich nicht das Muttersein, sondern das Leben selbst feiern darf. DAS Leben - das meines Kindes, das mich zur Mutter gemacht hatte.


Ein dritter Muttertag - als Mutter. Als verwaiste. Ein erster. 

Als nur verwaiste.

Blumen, die ich zum Friedhof bringe. Bilder, die ich selbst male. 

Ich war so sehr Mutter aber für die Welt nur verwaiste. Oder manchmal auch gar keine Mutter. Weil niemand Blümchen reicht und in meinen Händen keine gekritzelten Bilder gehalten sind, sondern nur Fotos meiner Mutterschaft - Vergangenheit. Die der anderen, die aber meine Gegenwart ausmachte.


Ein vierter, fünfter, sechster... 

Muttertag

Da sind vier Kinderhände, die Blümchen pflücken und Bilder malen für mich.

Und ich feiere diese.

Und ich bringe Blumen zum Grab des Kindes, das mich zur Mutter gemacht hat.


Und nichts! nichts ist anstrengender als das an meinem Muttersein. 









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