Traurigkeitsgemisch

Ich kann nicht auf gleich und schon gar nicht gleichzeitig. Ich bin heute furchtbar traurig, scrolle zwischen vielen Fotos, die für immer zu wenige sind. Lausche dem "Mama" im Video, ohne das ich den Klang der Stimme längst vergessen hätte. 


"Maahmaaa" gleich doppelt. 

Und gleichzeitig. Oder war es nur ein Echo? 

Nein, es waren zwei wunderschöne Stimmen meiner wunderbarer Kinder, die vermutlich nicht das Gleiche brauchen aber gleich. 

Es mischt sich Wut in die Trauer. 

Ich bin wütend, dass ich traurig sein muss. 

Ich bin wütend, dass ich nicht traurig sein kann.

Ich bin traurig, dass ich wütend werde. 


Beides bedingt und berührt sich. 

Wie Ketchup und Mayonnaise vermischt sich alles zu einer undefinierbaren Masse. Ein Traurigskeitsgeschmisch. Ich will nicht auf die fordernden Kinder wütend sein. Sie sind es, weil sie lebendig sind. Sie leben. Ich will nicht auf die Trauer wütend sein. Sie gilt meinem Kind und darin halte ich es verstorben lebendig. 


"Wollen wir Pommes essen heute Abend? Mit Ketchup und Mayo!?"

Alle freuen sich. Ich halte die rote Soße von der weißen fern und dippe abwechselnd.




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