Wie.Geht.Es

Man fragt mich, wie es mir geht und richtet den Blick dabei auf den schon etwas sichtbar gewölbten Bauch. Eine ehrliche Antwort bleibt mir in dieser Form der Fragestellung verwehrt und beschränkt sie lediglich auf das körperliche und vielleicht sogar psychische Befinden einer Schwangeren. Ich bin so viel mehr als das. Und so viel weniger.

Mein Ich ist in seinem am meisten einnehmenen Raum das einer Frau, die schon Mutter ist. Das einer Mutter, das ihr Kind verloren hat. Das einer  Frau, die trauert. Um ihr Kind. 

Alles, auch alles in meinem Körper schreit nach diesem Kind während ich verstummt bin durch die Frage.

Ich suche nicht mehr nach passenden Worten, die einer Antwort gerecht wären, obwohl die Sehnsucht in mir brennt.

Ich bin müde. Weil Schwangere müde sind, meistens. Aber vor allem, weil Trauer müde macht. Ich trage beides. 

Ich erstarre an manchen Tagen. Während der Bauch von Tag zu Tag wächst und die Zeit so hastig rennt. Schwangerschaftswoche +. Das Leben mit meiner Tochter -. Woche für Woche. Tag für Tag. Und oft Stunde für Stunde. Ein vorwärts rückwärts zum Leben mit einem Kind.


Wie es mir geht? - fragt man mich. Nicht. 

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